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Uhlig KakteenGärtnerische Vermehrung sichert den Wildbestand |
Anmerkung: Der Artikel bezieht sich auf die aktuelle Situation vor der neuen EU-Verordnung, die voraussichtlich ab Mitte 97 gelten wird.
Gartenbaureport 12/95, Seite22:
(ba) "Das Vermarkten von Wildpflanzen ist Ausbeutung der Natur und Bereicherung auf Kosten unserer Nachfahren", sagt Matthias Uhlig. Die gärtnerische Produktion von Pflanzen, die nach dem Washingtoner Artenschutz-Abkommen (WA) erfaßt werden, betrachtet er als Beitrag zum Artenschutz. Die Verbraucherwünsche nach exotischen und besonderen Pflanzen werden so ohne Schaden für die Wildpopulation gestillt.
Der Kakteen-Spezialist aus Kernen bei Stuttgart will aber nicht nur "hinter seinen Produkten stehen" können, sondern schätzt auch die Vorteile selbstgezogener Produkte beim Verkauf: "Die Pflanzen sind gesünder, blühfreudiger und ich kann den Endverbrauchern bessere Tips für eine sichere Weiterkultur geben." Von den 3000 Arten in seiner Gärtnerei kommt kein Kaktus und auch keine andere Sukkulente aus der freien Natur. Die zu 30 % zugekaufte Ware stammt aus Vermehrungsbetrieben der USA, den Niederlanden, Japan, Südfrankreich, Teneriffa und in letzter Zeit verstärkt auch aus osteuropäischen Ländern, z.B. Tschechien.
Wenn die gärtnerische Produktion den Naturschutz so weitreichend unterstützt, sollten gesetzliche Regelungen eigentlich Anbau und Vermarktung dieser Kulturen fördern. Laut WA-Statistik wurden die ClTES-Bescheinigungen sowie Ein- und Ausfuhrgenehmigungen bei Pflanzen aber fast ausschließlich für gärtnerisch vermehrte Pflanzen ausgestellt.
Für die ClTES-Bescheinigungen innerhalb der EU fallen durchschnittlich 10 DM Kosten für einen Auftragswert von ca. 195DM im Betrieb Uhlig Kakteen an. Der gleiche Auftragswert für Drittlandsendungen beträgt 24,50DM. "Es versteht sich von selbst, daß nicht der ganze Aufwand dem Kunden in Rechnung gestellt wird, sondern ein Teil geschluckt werden muß", erläutert Matthias Uhlig. Zu den Kosten kommt der Zeitaufwand. Die Dokumente mußder Chef selbst ausfüllen und braucht dazu bis zu 30 Minuten. Bei dem Versand in Drittländer müssen alle Namen nach ClTES-Checkliste Hunt ausgewiesen sein. Das bedeutet, 60 % aller gebräuchlichen Namen erhalten amtlicherseits vorgeschriebene Synonyme. Da nicht sicher ist, ob alle Zollbehörden das Pflanzengesundheitszeugnis als Ersatzdokument der CITES für Anhang II anerkennen, geht Uhlig den sicheren Weg und füllt für Pflanzen nach Anhang I und Il das ClTES-Dokument aus.
Innerhalb der EU könnte der Warenverkehr sehr frei erfolgen, denn im Novellierungsentwurf sind fast nur Arten enthalten, die im Europäischen Binnenmarkt nicht heimisch sind. Bei der Kontrolle müßte man sich vornehmlich auf die Drittlandgrenzen konzentrieren, so Menzel.
Aber in den Behörden mangelt es an Fachleuten, die die einzelnen Pflanzen mit geschultem Blick erkennen. Entsprechende Bescheinigungen versprechen mehr Sicherheit, behaupten die Verwaltungsleute, auch wenn sie für die Betriebe sehr aufwendig und unnötig sind. Artenschutzkontrollen sind zudem nur effizient, wenn Waren und Begleitpapiere gleichzeitig kontrolliert werden. Spätestens hier werden wieder Fachleute gebraucht.
"Mit den Grundsätzen des EU-Binnenmarktes ist der Novellierungsvorschlag der EGVO362/82 nicht vereinbar", erklärte Peter Menzel auf dem Symposium. Man findet bisher die Erleichterungen für gärtnerisch vermehrte Exemplare nur als generelle Absichtserklärung im Novellierungsentwurf. In dem Vorschlag ist noch mehr Aufwand für die Gärtner vorgesehen: Im- und Exporte sollen künftig nur mit Ein- bzw. Ausfuhrgenehmigung erfolgen können. In einer Stellungnahme forderte Menzel, die Gärtner von dem vorgesehenen Erfordernis einer Handelserlaubnis freizustellen. Dies ist nach dem Entwurf "in Einzelfallentscheidungen" möglich. Er plädierte auch dafür, die Gärtner von den Pflichten und Bescheinigungen bei einem Ortswechsel der Pflanzen zu befreien.
Bundesumweltministerin Angela Merkel sagte auf dem Symposium zu, eine weitgehende Erleichterungsregelung für gärtnerisch vermehrte Pflanzen zu unterstützen. Sie machte aber deutlich, wie schwierig es ist, Vorschriften innerhalb der EU zu verändern - allein das Abstimmungsverfahren sei problematisch. Die Entwürfe der neuen Verordnung sollen Anfang 1996 vorliegen.
Mit selbst gemischten Substraten bekamen Uhlig und Mergel viele Probleme mit Schädlingen und Krankheiten in den Griff. Außerdem wird mit Nützlingen und biotechnischen Methoden gearbeitet, um chemische Präparate weitgehend zu verdrängen. Das Vermehrungshaus setzten sie ca. einen Meter tiefer und sparten so Energie.
It shows the European and the German CITES regulations from the point of view of a nursery which actively supports conservation. Some points made in this article: